TSV Eisingen geht neue Wege in der Jugendarbeit
Dirk Becker, 11.01.2012
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Marco Scheder neuer Jugendkoordinator
Dass Fußballvereine mit einer Jugendabteilung auch einen Jugendleiter haben ist nicht ungewöhnlich. „Anders wäre der Trainings- und Spielbetrieb für die Jugend im Verein und in der JFG auch gar nicht zu organisieren“, kommentiert Roswitha Dorscheid. Seit vielen Jahren ist die Jugendleiterin des TSV Eisingen Ansprechpartnerin für Kinder, Eltern und Jugendtrainer und somit ein wichtiges Bindeglied zwischen Vereinsführung und Basis. Zukünftig wird Roswitha Dorscheid jedoch Unterstützung bekommen. Marco Scheder soll der erste Jugendkoordinator des TSV Eisingen werden – ein neu-geschaffener Posten in der Fußballabteilung, dessen Aufgabenbereich auf den ersten Blick nicht unbedingt deutlich wird. „Ein Verein, der sein fußballerisches Konzept erst im Seniorenbereich entwickelt, wird auf Dauer nicht bestehen können“, so Andreas Günder, Leiter der Fußballabteilung. „Wir müssen als Verein ein Konzept entwickeln, dass es uns ermöglicht, aus unseren Nachwuchskickern „richtige“ Fußballer/Innen zu machen. Wenn man sich vor Augen führt, dass gerade im Jugendbereich nicht nur ausgebildete Jugendtrainer sondern – und das sei hier positiv angemerkt – auch viele Eltern Trainer- und Betreuerfunktionen übernehmen, kann man sich vorstellen, dass die Meinungen über die Fähigkeiten „echter“ Fußballer/Innen in vielfältiger Art und Weise auseinandergehen.“
Nicht ganz zufällig titelt die DFB Trainerzeitschrift „Fußball Training“ in ihrer neuesten Ausgabe mit dem Mark Twain Zitat: „Wer nicht weiß, wo er hin will, darf sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt!“ und unterstreicht nachdrücklich die Notwendigkeit konzeptioneller Jungendarbeit in den Vereinen. Neben einem sportlichen Konzept zur systematischen, altersgemäßen aber auch individuellen Leistungsförderung stützen zwei weitere Säulen das Gebäude eines Vereinskonzeptes. Zum einen ist dies ein pädagogisches Konzept, welches insbesondere darauf abzielen sollte, Werte zu vermitteln und Persönlichkeiten zu entwickeln. Zum anderen ist das Vereinsmanagement die dritte, oft unterschätzte tragende Säule erfolgreicher Vereinsarbeit. Dabei geht es nicht nur um das Bereitstellen von Sportstätten und Material. Ob ein Verein zeitgemäße Strukturen aufweist zeigt sich daran, dass kindgerechte Fußballangebote in Leistungs- bzw. altersgerechten Gruppen existieren oder dass Mädchen- und Frauenfußball gefördert werden. Ebenso wird das Gewinnen von Mitarbeitern und deren Qualifizierung und Unterstützung, im Vordergrund modernen Vereinsmanagements stehen.
Als Jugendkoordinator und Teil der Jugendleitung sieht Marco Scheder seine Aufgabe insbesondere in der sportlichen Koordination des Jugendfußballs beim TSV Eisingen. „Ich möchte mich vor Allem um die Umsetzung von Trainingszielen im Bereich der Bambini bis zur E-Jugend (U7-U11) kümmern“, so Marco Scheder. „Diese Trainingsziele werden wir natürlich zunächst in Absprache mit den Trainern in einem Jugendkonzept festlegen müssen, aber ein erster Schritt ist hier bereits getan.“ Bei seiner B-Lizenz-Ausbildung an der Sportschule Hennef und der mehrjährigen Tätigkeit als Cheftrainer der Intersport-kicker-Fußballcamps, konnte Marco Scheder ausgiebige Erfahrungen sammeln, die nun den Kindern zu Gute kommen sollen. Der Jugendkoordinator beschäftigt sich also mit der Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des sportlichen Angebots der Fußballjugend, durch den Aufbau eines Förderungssystems für alle Spieler. Die Trainer sollen hierbei aber keinesfalls Ihre Freiheit der Trainingsgestaltung verlieren, sondern vielmehr eine Hilfestellung bei der Umsetzung des Konzeptes bekommen.
Ob dieses Konzept aufgehen wird, kann sich erst in einigen Jahren zeigen, wenn aus den Kindern und Jugendlichen hoffentlich „richtige“ erwachsene Fußballer/Innen geworden sind.
Dies liegt jedoch nicht nur am TSV Eisingen allein, der ab der U13 bis zur U19 in der JFG Kreis Würzburg Süd-West Partner der TG Höchberg, des SV Kist und des SV Waldbrunn ist. Sollte sich der Jugendkoordinator beim TSV Eisingen bewähren, ist zu überlegen gemeinsam mit den Nachbarvereinen zukünftig entsprechende Strukturen innerhalb der JFG ins Leben zu rufen, um den eingeschlagenen Weg bis zum Übergang in den Seniorenbereich weiterzuführen.
Quelle:Dirk Becker